Geschichte Mühlbachs in Zahlen

Eine Stadt mit vielen Namen:

Castrum Saboesia, Sabaesium, Sabesum, Sabes, Sebus, Malembach, Millenbach, Mühlbach, Szasz Sebes, Sebesul Sasesc, Sebes, Sebes-Alba

Wie immer im Fall siebenbürgischer Städte liegt der Anfang viel weiter in der Vergangenheit als es diese Zahlen glauben machen. "Unsere" aber, die Geschichte der Siebenbürger Sachsen beginnt damit :

 

1158-1200    Erste Ansiedlung der Siebenbürger Sachsen in der Region und Gründung von Mühlbach. 

1241    Überfall Siebenbürgens durch die Tataren. Dabei wird auch Mühlbach verwüstet und die Kirche mit deren Bau 1200 begonnen wurde, wird zerstört. 

1245    Erste Erwähnung des Ortes unter dem Namen "Malembach".


1301    In Dokumenten erscheint der Ort unter dem Namen "Sebus".


1322    Erste Erwähnung des Dominikanerklosters. 


1341    Erste Erwähnung als Stadt "Civitas Sebus". 


1352    Erste Erwähnung der Schule und des Rektors Johannes. Zugleich erste Erwähnung einer Schule "scholasticus" in Siebenbürgen. 


1361-1382    Bau des gotischen Teil der Kirche der leider durch die Türkeneinfälle nicht beendet werden konnte aber trotzdem mit 350 qm. die zweitgrößte Kirche Siebenbürgens nach der Schwarzen Kirche in Kronstadt ist.

1376    19 Zünfte, 25 Berufe (XIV Jh. eigen Münzen werden geprägt, Wochenmarkt und eigene Gerichtsbarkeit).


1387    Sigismund von Luxemburg vergibt Mühlbach das Recht zum Bau einer Stadtmauer. Beginn mit dem Bau der Stadtmauer (Gefahr durch die Türken).

1396    Nach den Kämpfen von Nicopole wird Mühlbach und die Umgebung vom Ungarischen König den Führern seiner Armee Mihai I und Solomon als Dank geschenkt und verliert dadurch seine Unabhängigkeit.  

1438    Wiedererlangen des Status einer unabhängigen Stadt, Eroberung durch die Türken unter Murad dem II-ten. Unter den letzten Verteidigern überlebt auch der als "Rumeser Student" bekannte Schüler des Mühlbacher Gymnasiums. Der Student wird Gefangenschaft und Sklaverei überleben und eins der ersten Bücher über die Türken und ihre Lebensweisen verfassen (erste Auflage erscheint 1475 in Rom unter dem Pseudonym "captivus septem castrensis" und hat bis 1560 über 25 Neuauflagen). Seither heißt der Turm in dem sich die letzten Verteidiger verschanzt hatten Studententurm.

1442    Eroberung durch die Türken.


1474    Die Stadt erkauft sich die erneute Unabhängigkeit die sie durch Matei Corvin wieder verloren hatte.


1479    Eroberung durch die Türken unter Ali Bei und dann Iskender.


1488    Besteht die Stadt aus 238 Familienhöfe, 6 Siedler Familien die zeitweise in der Stadt wohnten, 8 leere Häuser, 7 Bettler, 4 Hirten und zwei Mühlen.


1518-1524    Bau des Altars der mit über 13 m der höchste und 6 m der drittbreiteste in Siebenbürgen ist.  

   
1542    Nach einer Versammlung in Mediasch beschließen die sächsischen Geistlichen den Reformen Martin Luthers zu folgen und nahezu die gesamte sächsische Bevölkerung wird evangelisch.

 
1556    Wird Ioan Zapolya als Fürst von Siebenbürgen bestätigt.

1580    "Sbornicul Slavonesc" von Coresi (eines der ersten Bücher wird in der Stadt gedruckt, in altslavisch).

1600    Michael der Tapfere sammelt seine Truppen in der Stadt bei der Eroberung Siebenbürgens.

1659    "primul blazon pentru ardeal". Keine Ahnung was das bedeutet (vermute irgendein Treffen), aber scheint wichtig zu sein. Falls das jemand übersetzten kann, vielen Dank im Voraus. 

1661    Eroberung durch die Türken.

1732-1736    Hauptstadt von Siebenbürgen ("Zapolya Haus" heute Museum der Stadt ist Residenz des Fürsten).

1738    Choleraepidemie fordert 935 Tote Sachsen. Natürlich starben auch unzählige Bewohner der anderen Nationalitäten.

1744-1749    Ansiedlung von 161 Familien aus Durlach.

1752    Von den durchziehenden Landlern siedeln sich auch einige in Mühlbach an.  

1759-1761    Aufstand von Sofronie aus Cioara (heute Saliste) Österreichische Truppen greifen ein.

1770    Ansiedlung von 49 Familien aus Hanau in Baden-Würtenberg.

1773    Josef II weilt in der Stadt und ist begeistert ;~).

1784    Aufstand von Horea, Closca und Crisan.

1784    Wird die Schule gebaut, die nach ihrer Vergrößerung 1863-1869 bis heute nahezu unverändert ist. Der Spruch" Bildung ist Freiheit" weißt über der Eingangstür auch heute den Schülern den Weg.  

1785    G. F. Marienburg zählt zum ersten mal die Bewohner außerhalb der Stadtmauern (126 Rumänische Familien, 13 rumänische Witwen, 248 Familien und 47 Witwen in den umliegenden Dörfern, 17 griechische Familien, 26 Zigeunerfamilien).

1785    Die erste Orgel wird von Johannes Hahn aus Hermanstadt gebaut.   

1788    Pfarrer Sebastian Stanca fordert Rechte für die Rumänen.

1790    Hauptstadt von Siebenbürgen.

1799    Apotheker Mauksch eröffnet die erste Apotheke "Zum Engel". 

1816    Bauer der Region zerstören die Residenz von Suzana Bethlen in Sasciori.

1820-1875    Franz Binder lebt, wenn er nicht gerade Afrika erforscht, in Mühlbach.

1828    Die rumänische Kirche wird eingeweiht.

1830 (+1845)    Geburt des musikalischen Wunderkindes Karl Filtsch Schüller von Franz Liszt und Fr. Chopin.

1839    In Mühlbach leben 707 rumänische Familien und 482 sächsische Familien insgesamt nach General Bem etwa 5200 Personen.

1843    Leder Manufaktur "Dahinten" wird erwähnt. Nach der Nationalisierung 1947 wird sie umbenannt in "Simion Barnutiu". Aus ihr entsteht die Lederfabrik "Càprioara".

1846    Stefan Ludwig Roth hält eine Rede im Mühlbach. 

1848    Revolution: Rumänen aus der Region schließen sich den Truppen General Bem an der nichtsdestotrotz die Stadt zweimal überfällt und vor allem das Archiv zum Teil zerstört. 

1873    Holzwerk Baiersdorf & Biach wird gegründet.

1888    Nach einer wahren Vereinsflut gibt es unzählige Vereine (Bauernverein, Karpatenverein, Verein evangelischer Frauen, Verein evangelischer Jugend, Musikverein,  Verein Gustav Adolf etc.).

1893    Die Gebrüder Rieger aus Jagerndorf in Schlesien bauen eine neue Orgel die heute noch zu bewundern ist.

1898-1934    Wochenzeitung "Unterwald" erscheint.

1905-1906    Wird ein Elektrowerk gebaut. 

1908-1910    Sozialistische Zeitung "Munca" erscheint in der Stadt.

1918    Nach dem Krieg werden 2413 Unterschriften aus Mühlbach für die Vereinigung mit Rumänien gesammelt.

1919    Zum ersten mal unter Rumänischer Herrschaft wird den Sachsen vor allem durch die Agrarreform ein großer Teil ihres Vermögens genommen.

1920-1921    Zeitung "Sebesul" erscheint.

1926    Strumpffabrik wird gegründet "Sebes".

1945    Enteignung der deutschsprachigen Bevölkerung Mühlbachs.

1945-1950 139 Sachsen aus Mühlbach werden nach Russland deportiert. 

1955    Es leben 1.243 Sachsen in der Stadt.

1958    Der Rote Berg wird Naturschutzgebiet.

1970    Das Holzverarbeitungskombinat ("Kombinat") wird eröffnet.

1975    Es leben 1.378 Sachsen in der Stadt.

1985    Es leben 1.094 Sachsen in der Stadt.

1989    Auch in Mühlbach "tobt" die Revolution. Die letzten Sachsen packen.

1990    Es leben noch 518 Sachsen in der Stadt.

1993    In Mühlbach und Umgebung leben 25.500 Rumänen, 2.450 Sachsen, 537 Ungarn und 2.085 Zigeuner.

1994    Es leben noch 307 Sachsen in der Stadt.

1995    750 Jahrfeier der ersten dokumentarischen Erwähnung.

1999    10 Jahrestreffen der letzten "kommunistischen" Lyzeumsabsolventen.

 

Aus:

"Virstele Orasului" Sebes 750 de ani de atestare documentara 1245-1995
"SEBES" von Ion Miclea
"SIEBENBÜRGISCHE STÄDTE" von Paul Niedermaier

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